1985 und 1986 folgte die Zeit der großen Disco-Festivals. Es waren schlicht DIE Jahre für den Italo-Disco. Heuler wie Baltimoras "Tarzan Boy" mit dem vielsagenden Tarzanschrei im Refrain gehören in diese Zeit.
Besonders erfolgreich war das deutsche zyx-Label von Michael Mikulski. Auf ihren Samplern "Italo-Disco Vol. 1" bis mindestens "Vol. 12" versammelte sich die ganze Crème der Italo-Szene, gepaart mit Newcomern. Ein Mix diverser Titel vom Album wurde jeweils ausgekoppelt als Single, und fand kurz darauf als "Italo Boot Mix" zielsicher seinen Weg in die Hitparaden. Unsägliche Mix-Kassetten von allen möglichen DJ's waren die Folge. Sie wurden an den Parties unter der Hand und illegal verkauft...
Obwohl vor allem von Männern dominiert, schaffte es doch eine Frau, durch ihre offene Art einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen: Sabrina mit "Boys, Boys, Boys" und "Sexy Girl". Ihre Videos waren Kult, und ganze Nationen von Männern warteten geduldig vor den Bildschirmen, bis ihr kurz vor Ende des Clips endlich der Oberteil ihres Bikinis einige Millimeter zu viel verrutschte.
Und die Welle schwappte über nach Deutschland: Stars wie Modern Talking, Fancy, Sandra, C.C. Catch und Moti Special lieferten Hit um Hit. Glück hatte dabei vor allem Dieter Bohlen von Modern Talking: aus einer Song-Idee klonte er hundert weitere, und machte damit Millionen. Ein anderer Produzent, der Rumäne Michael Cretu, machte seine Frau Sandra zum Star: "Maria Magdalena" war in dieser Zeit der Disco-Heuler schlechthin. Und mit "Cold Days, Hot Nights" von Moti Special doppelte er gleich noch nach. Aller guten Dinge sind drei, und so schenkte er der Nachwelt auch noch den Song "Samurai" ("...nimm dein Schwert, und hau mich frei..."). Damit brachte er die Stimmung der Vergnügungssüchtigen 80'er-Gesellschaft auf den Punkt: die Form ist tausendmal wichtiger als der Inhalt! Cretu lebt heute auf Ibiza und mischt mit dem Projekt Enigma weiterhin vorne mit.