
Testbild: Früher gab es im Fernsehen eine Einrichtung, die sich Sendeschluss nannte. Der Zuschauer blieb nicht bei Wiederholungen drittklassiger Horrorfilme, nicht enden wollenden Anrufershows oder sexy Clips vor der Glotze kleben. Nein, irgendwann war das Programm einfach vorbei, vielen Dank, wir sehen uns morgen wieder. Dann folgte Stille, nur unterzogen von einem monotonen Pfeifen, auf dem Bildschirm eine Ansammlung bunter Balken und grauer Muster.
Das Testbild war viel mehr als nur ein Hilfsmittel für Fernsehmonteure, um die Antenne auf das perfekte, flimmerfreie TV-Bild auszurichten. Das Testbild war ein Symbol dafür, dass Fernsehen früher einen Anfang, oft erst am Nachmittag, und ein Ende hatte. Und irgendwie war es beruhigend, vom Testbild ins Bett geschickt zu werden. "Hey, du kannst jetzt schlafen gehen", verhieß der Piepton, "du verpasst nichts mehr."